TUM Think Tank
Wo gesellschaftliche Herausforderungen von heute auf technologische Spitzenleistung von morgen treffen.
Welche Auswirkungen haben die digitalen Technologien auf die heutigen Demokratien? Welche Licht- und Schattenseiten sehen wir in digitalen Demokratien?
Inmitten der aktuellen Debatten über die gesellschaftlichen Auswirkungen digitaler Technologien steht die Befürchtung, dass sie den Untergang der Demokratien, wie wir sie kennen, herbeiführen werden. Diese Ansicht steht in krassem Gegensatz zu den Anfängen der Computer und des Internets, als die digitalen Technologien versprachen, die Menschen von harter Arbeit zu befreien, freie Meinungsäußerung für alle zu ermöglichen, eine bessere Politik und Verwaltung zu schaffen und viele andere Segnungen. Diese Veranstaltungsreihe schöpft aus dem reichen Erbe der politischen Theorie, um die digitalen Gesellschaften und ihr ambivalentes Verhältnis zur Demokratie zu untersuchen. Eine erste Veranstaltungsreihe befasst sich mit den glorreichen Geschichten der Demokratietheorie, die zweite mit den Geschichten des demokratischen Desasters und Scheiterns. In allen Veranstaltungen werden sowohl die Demokratietheorie als auch die jüngsten digitalen Technologien und soziotechnischen Trends erörtert.
Jede Vorlesung besteht aus einem Hauptreferat und einer anschließenden Diskussion. Studenten im ersten Jahr werden kurze Reflexionen vorbereiten. Die Vorträge richten sich an Dozierende, Studierende und die breite Öffentlichkeit.
Jeanette Hofmann: Demokratievorstellungen im Lichte des digitalen Wandels: Kritik und Gegenentwürfe
Montag, 18.12. 18.30-20.00 Uhr (in German)
Die aktuellen Debatten über KI und Demokratie unterstellen eine Art Konkurrenzbeziehung, aus der die Demokratie als Verlierer hervorgehen könnte. Ausgehend von der Frage, ob man sich das Verhältnis zwischen Technik und Politik auch anders vorstellen kann, knüpft dieser Vortrag an das Konzept der "political imaginaries" an und plausibilisiert dieses anhand eines historischen Beispiels. Daran schließen sich dann Überlegungen über den möglichen Einfluss der Datenanalytik auf das künftige Demokratieverständnis an.
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In der Bildung schätzen wir den Erfolg und fürchten den Misserfolg. Aber nicht jede Lernerfahrung ist gleich ein Erfolg. Tatsächlich ist es eher die Regel als die Ausnahme, Fehler zu machen und dann daraus zu lernen. In meinem Vortrag geht es darum, eine andere, produktivere Haltung zu finden, die Misserfolge in Lernerfolge umwandeln kann. Ich stütze mich auf Forschungsergebnisse aus dem Informatikunterricht in der Sekundarstufe, insbesondere im Zusammenhang mit dem Entwurf und der Programmierung von tragbaren und maschinellen Lernanwendungen mit elektronischen Textilien (Kleidung, die Sensoren und Aktoren über Nähschaltungen mit leitendem Garn verbindet), und stelle die Idee des "Debugging by Design" vor. Dieser Unterrichtsansatz sieht vor, dass die SchülerInnen aktiv Fehlerprojekte entwerfen, die andere reparieren sollen, ihre Fehler sammeln und feiern und dabei voneinander lernen. Durch das absichtliche Entwerfen von Fehlerprojekten können die Schülerinnen und Schüler ihr Verständnis von Konzepten vertiefen, ihre Problemlösungsfähigkeiten verbessern und eine Wachstumsmentalität kultivieren. Darüber hinaus kann dieser Ansatz erweitert werden, um Anwendungen des maschinellen Lernens als Artefakte des Scheiterns zu erforschen, ethische Überlegungen zu fördern und Voreingenommenheit abzuschwächen. Da das maschinelle Lernen in verschiedenen Bereichen immer weiter verbreitet ist, ist es wichtig, seine Grenzen und potenziellen Vorurteile zu verstehen. Indem wir Scheitern als Chance für Wachstum begreifen, können wir ein positives und unterstützendes Lernumfeld schaffen und zeigen, wie Scheitern ein Weg zum Lernerfolg werden kann.
Yasmin B. Kafai ist Lori und Michael Milken President's Distinguished Professor an der Graduate School of Education, University of Pennsylvania, mit einer Gastprofessur für Computer- und Informationswissenschaften. Sie ist Lerndesignerin und Forscherin für Online-Tools, Projekte und Gemeinschaften zur Förderung von Programmieren, Kritikfähigkeit und Kreativität. Gemeinsam mit Kollegen am MIT entwickelte sie die Programmiersprache Scratch und erforschte die Teilnahme an Clubs, Klassenzimmern und Gemeinschaften. In jüngerer Zeit untersuchte sie die Verwendung elektronischer Textilien, um Schülern und Lehrern der High School im Rahmen des landesweiten Lehrplans Exploring Computer Science" Informatik, Ingenieurwesen und maschinelles Lernen näher zu bringen. Sie hat mehrere Bücher geschrieben, darunter "Connected Code: Why Children Need to Learn Programming", "Connected Gaming: What Making Videogames Can Teach Us About Learning and Literacy" und hat kürzlich zusammen mit N. Holbert und M. Berland "Designing Constructionist Futures: The Art, Theory, and Practice of Learning Designs" herausgegeben, die alle bei MIT Press erschienen sind. Kafai promovierte an der Harvard University in Erziehungswissenschaften und arbeitete gleichzeitig am MIT Media Lab. Sie ist ein gewähltes Mitglied der American Educational Research Association und der International Society for the Learning Sciences.
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