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Wir hatten das Privileg, mit unserem Projekt "Mobilität.Leben" am Citizens.Lab auf der IAA teilzunehmen. Im vergangenen Jahr hat das Team die Mobilitätsdaten von über 3000 Teilnehmenden untersucht, um die Auswirkungen des 9-Euro-Tickets und seines Nachfolgers, des Deutschlandtickets, zu messen. Hier teilen wir unsere wichtigsten Erkenntnisse nach einem Jahr der Studie:

Umsteigen mit Tickets
Das 9-Euro-Ticket und das Deutschlandticket haben vor allem in den Sommermonaten eine wichtige Rolle dabei gespielt, die Menschen dazu zu bewegen, ihr Auto stehen zu lassen und zumindest für einen Teil ihrer Fahrten auf nachhaltigere öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.

Herausforderungen des Übergangs
In der Zeit zwischen dem 9-Euro-Ticket und dem Deutschlandticket kehrten die Teilnehmenden ohne attraktive ÖPNV-Tickets jedoch fast zu ihrem Reiseverhalten vor dem 9-Euro-Ticket zurück. Obwohl jeder kleine Schritt in Richtung Nachhaltigkeit wertvoll ist, erwarten wir nicht, dass das Deutschlandticket allein die CO2-Emissionen des Verkehrssektors wesentlich reduzieren kann.

Ein Blick in die Zukunft
Eine realistische Kosten-Nutzen-Analyse der Tarifinnovationen im ÖPNV kann Ende des Jahres vorgenommen werden. Unbestreitbar ist, dass beide Tickets bereits zu einer Vereinfachung des Tarifsystems geführt haben, was die Nutzung des ÖPNV fördert und zu Einsparungen bei den Fahrtkosten führt. Es ist klar, dass billigere öffentliche Verkehrsmittel nur ein Teil des größeren Puzzles der "Mobilitätswende" sind, und so geht die Diskussion darüber weiter, welche zusätzlichen Möglichkeiten wir brauchen, um nachhaltigere Verkehrsmittel zu fördern.

Anstoß zum Nachdenken
Die Studie wurde von den Teilnehmenden gut angenommen, die von Anfang an bereitwillig ihre Mobilitätsdaten zur Verfügung stellten und uns bis zur Einführung des Deutschlandtickets treu blieben. Ihr Feedback war von unschätzbarem Wert, und wir freuen uns, dass unsere Tracking-App zum Nachdenken über die persönlichen Mobilitätsgewohnheiten angeregt hat. Die Studie kann auch als Zeichen dafür gewertet werden, dass die Bürger:innen gerne in Forschungsprojekte einbezogen werden und sich an der gemeinsamen Suche nach möglichen Lösungen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit beteiligen wollen.

Unsere Studie ist weltweit eine der größten ihrer Art. Sie hat nicht nur unser Verständnis von Mobilität vorangetrieben, sondern auch die Aufmerksamkeit der weltweiten Verkehrsforschungsgemeinschaft auf sich gezogen, Münchens Positionierung auf der globalen Forschungslandkarte gestärkt und neue Standards gesetzt. Wir sind stolz darauf, dass die Studie öffentliche Aufmerksamkeit in regionalen und überregionalen Medien und mehrere wissenschaftliche Arbeiten, Bachelor- und Masterarbeiten ausgelöst hat - und weitere Forschungen sind in Vorbereitung, da mehrere Doktorand:innen die Daten für ihre Studien nutzen.

Forschende der Projektgruppe "Mobilität.Leben" haben in einer Studie die Auswirkungen des Deutschlandtickets (49-Euro-Ticket) auf das Mobilitätsverhalten untersucht. Der Leiter der Forschungsgruppe, Allister Loder, wurde kürzlich in der Fernsehsendung "NANO" auf 3sat interviewt, wo er einige der wichtigsten Ergebnisse der Studie vorstellte.

Für die Studie wurden 1.000 Teilnehmende im Großraum München mit einer Tracking-App ausgestattet, um ihr Mobilitätsverhalten zu überwachen. Bemerkenswert ist, dass nach der Abschaffung des 9-Euro-Tickets die Autonutzung wieder auf das vorherige Niveau zurückging. Rund 4% der Stichprobe nutzten jedoch sporadisch verstärkt öffentliche Verkehrsmittel, allerdings nicht in dem Maße wie während der Zeit des 9-Euro-Tickets.

Das Deutschlandticket, das die Mobilität revolutionieren soll, bietet mehr Flexibilität und Bequemlichkeit, insbesondere für Pendler, die häufig die Landesgrenzen überschreiten. Die Hypothese besagt, dass das Deutschlandticket im Vergleich zum 9-Euro-Ticket zu einer stärkeren Verlagerung vom privaten Pkw auf öffentliche Verkehrsmittel führen könnte. Diese Verlagerung lässt sich am Beispiel Österreichs beobachten.

Der Preispunkt von 49 Euro scheint bei der Bevölkerung Anklang zu finden. Dieser Betrag entspricht der Zahlungsbereitschaft in Ballungsräumen, im Gegensatz zu 59 oder 69 Euro, die deutlich weniger neue Interessenten bringen würden.

Die Frage bleibt: Wird das Ticket ein Erfolg werden? Und welchen Beitrag kann es zur Verkehrsrevolution leisten? Diese und weitere Fragen werden im Rahmen der laufenden Forschungsarbeiten der Projektgruppe "Mobilität.Leben" untersucht.

Für weitere Informationen und aktuelle Forschungsergebnisse: Mobilität.Leben

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