Quantentechnologien haben das Potenzial, unsere Gesellschaft nachhaltig zu verändern - sowohl im Guten als auch im Schlechten. Quantensimulationen beispielsweise: Sie können eine wichtige Rolle in der Bekämpfung des Klimawandels spielen, aber etwa auch bei der Entwicklung chemischer Waffen genutzt werden. Wie also können wir sicherstellen, dass unsere Gesellschaft von den Quantentechnologien profitiert und Risiken vermindert werden?

In einem Kommentar mit dem Titel “A call for responsible quantum technology”, der heute in Nature physics veröffentlicht wurde, plädieren Urs Gasser, Leiter des Quantum Social Labs am TUM Think Tank, und Co-Autor:innen Eline De Jong und Mauritz Kop für den verantwortungsvollen Umgang mit Quantentechnologien und die Festlegung von Leitlinien. Die Basierend auf einer internationalen und interdisziplinären Initiative des Stanford Center for Responsible Quantum Technology präsentieren die Autor:innen einFramework für verantwortungsvolle Quantentechnologien, welches ethische, legale, sozio-ökologische und politische Implikationen in die Forschung und Entwicklung von Quantentechnologien integriert.

Die Entwicklung geeigneter Leitplanken und Governance-Frameworks für Quantentechnologien gehört zu den Hauptzielen des Quantum Social Lab, das von Urs Gasser und Fabienne Marco geleitet wird. Zu diesem Zweck bringt das Lab eine interdisziplinäre Gemeinschaft zusammen, um die Entwicklung und Nutzung quantenbasierter Anwendungen zu untersuchen, zu bewerten und mitzugestalten sowie verantwortungsvolle Innovationen zu fördern.

"Die Geschichte lehrt uns, dass ethische, rechtliche, sozioökonomische und politische Implikationen oft erst im Nachhinein bedacht werden, nachdem eine leistungsstarke Technologie ihren Weg aus dem Labor findet", sagt der Hauptautor Urs Gasser. "Angesichts der möglichen Auswirkungen der Quantentechnologie sollten wir diesen Fehler nicht wiederholen und Leitplanken aufstellen, solange die Technologie noch formbar ist. Unser Aufruf in Nature Physics lädt die wissenschaftliche Gemeinschaft ein, bei der Festlegung von Prinzipien und Praktiken mitzuwirken.”

Den gesamten Kommentar zur verantwortungsvollen Quantentechnologie finden Sie in Nature Physics:

Lesen Sie hier den Kommentar

Stephanie Hare präsentierte uns am 27. Februar 2023 die Hauptthemen ihres Buches "Technology is not neutral: Ein kurzer Leitfaden zur Technologieethik". In ihrem Buch geht Stephanie Hare auf einige Schlüsselfragen rund um moderne digitale Technologien ein: Ein Schwerpunkt ist die Frage, wie Entwickler von Technologien, aber auch die Gesellschaft als Ganzes versuchen können, den Nutzen von Technologien und Anwendungen zu maximieren und gleichzeitig deren Schaden zu minimieren. Lesen Sie hier die wichtigsten Erkenntnisse aus unserer Diskussion. 

Einige wichtige Erkenntnisse aus der Diskussion

Unter Verwendung eines philosophischen Rahmens nutzt Hare verschiedene Bereiche und Ansätze der Ethik und Philosophie, um auf diese Fragen aufmerksam zu machen. So zeigt die Metaphysik beispielsweise auf, welches Problem gelöst werden muss, während die Erkenntnistheorie uns hilft, nach den relevanten Wissensquellen zu fragen, um diese Fragen und Probleme anzugehen. Die politische Philosophie hingegen beleuchtet die Frage, wer die Macht hat, diese Lösungen zu verfolgen, während die Ästhetik aufzeigt, wie Technologien gestaltet und dargestellt werden sollten. Die Ethik schließlich gibt uns Antworten auf die Frage, welche Werte der Technologie innewohnen.

In der Diskussion mit Alexander v. Janowski und dem Publikum wurden wichtige Beobachtungen zum Design von Technologien angesprochen, die in unserer Alltagswelt eingesetzt werden können. So wurde beispielsweise die Größe vieler Smartphones an größere, typisch männliche Hände angepasst, ähnlich wie Airbags in Fahrzeugen nur an Schaufensterpuppen getestet wurden, die dem durchschnittlichen männlichen Körper ähneln. Diese Beobachtungen untermauern die ethischen Überlegungen zu der Frage, wer und welche Instanzen die Kontrolle über die Entwicklung und Anwendung von Technologien haben und haben sollten.

Insgesamt hofft Stephanie Hare, dass ihr Buch "Menschen und menschliche Kultur hackt", indem es dazu beiträgt, die Menschen zu inspirieren, Vorurteile und gewollte oder ungewollte Ungleichheiten zu erkennen, die Technologien von ihren Entwicklern übernehmen, wenn sie nicht hinterfragt werden.

Um mehr über Stephanie Hare, das Buch und ihre anderen Werke zu erfahren, besuchen Sie ihre Website unter https://www.harebrain.co  

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