Projekt zur Erforschung neuer Ansätze für digitale Kindersicherheit startet am TUM Think Tank
Die Technische Universität München (TUM) kooperiert mit Apple, um den Schutz von Kindern im digitalen Raum voranzubringen. Eine neue interdisziplinäre Initiative an der TUM wird sich mit zukunftsweisenden Fragen der digitalen Kindersicherheit befassen – ermöglicht durch eine Förderzusage von 500.000 US-Dollar von Apple.
Die Initiative „Frontiers in Digital Child Safety“ soll einen Beitrag zu den laufenden Debatten über neue Ansätze zur Förderung digitaler Kindersicherheit leisten. Geplant ist eine Reihe offen zugänglicher Materialien – darunter Research Briefs, Issue Spotter und technische Beschreibungen –, die bestehende und neue Kinderschutzbemühungen ergänzen.
Die transatlantische Multi-Stakeholder-Initiative am TUM Think Tank wird durch die finanzielle Unterstützung von Apple ermöglicht. Sie lädt zur Zusammenarbeit zwischen Forschenden der TUM, der Harvard University und der Universität Zürich ein und fördert Beiträge einer globalen Forschungsgemeinschaft. Ziel ist es, innovative technologische, pädagogische und weitere Ansätze zu erforschen, um digitale Risiken für Kinder zu verhindern oder darauf zu reagieren.
Die Förderung fließt in eine gemeinsame Plattform, die neue Herausforderungen der digitalen Kindersicherheitadressiert und die Entwicklung von Lösungen vorantreibt, die Sicherheits- und Datenschutzaspekte gleichermaßen berücksichtigen.
„Digitale Kindersicherheit bleibt eine Herausforderung, die mehr als nur eine Lösung erfordert – sie braucht eine verstärkte Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure.“
- Urs Gasser, Projektleitung
„In einer Zeit intensiver Debatten über mögliche Wege nach vorn ermöglicht uns die Initiative, Forschende aus verschiedenen Disziplinen zusammenzubringen, um neue Ideen und Ansätze zu untersuchen, die zur Sicherheit junger Menschen im digitalen Raum beitragen können.“
- Sandra Cortesi, Projektleitung
Frequently Asked Questions
Aktuelle Version: No. 1 (08.03.2024)
Die Initiative zielt darauf ab, eine internationale, interdisziplinäre Zusammenarbeit von Forschenden zu fördern, um verschiedene Aspekte der digitalen Kinder- und Jugendsicherheit in Entscheidungsprozessen zu unterstützen – stets unter Wahrung der Privatsphäre.
Im Rahmen mehrerer Arbeitstreffen werden die Forschenden:
Die Wissensbasis in ausgewählten Themenfeldern an der Schnittstelle von Kindern und Jugendlichen, digitaler Sicherheit und digitalen Technologien erfassen und strukturieren,
Kapazitätsaufbau fördern, indem sie Wissensaustausch und Kooperation zwischen teilnehmenden Forschenden und ihren Organisationen erleichtern,
und die Evidenzbasis in den definierten Bereichen stärken, um das wirksame Voranbringen der digitalen Kinder- und Jugendsicherheit zu unterstützen.
Nein, aber es ist ein fortbestehendes und sich weiterentwickelndes Problem, das bislang nicht gelöst ist. Die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen im digitalen Umfeld ist seit den Anfängen des Internets ein zentrales Anliegen. Damals konzentrierte sich die Debatte vor allem auf Kontaktrisiken und das „Fremden-Gefahr“-Problem.
Im Laufe der Zeit hat die Forschung jedoch gezeigt, dass Sicherheitsprobleme wie Peer-to-Peer-Cybermobbingdeutlich mehr Aufmerksamkeit erfordern. Im Jahr 2021 veröffentlichte die OECD eine weithin anerkannte Risikotypologie, die eine Vielzahl von Risiken für Kinder und Jugendliche im digitalen Raum aufzeigte – von der Konfrontation mit schädlichen Inhalten bis hin zu kommerziellen Profilierungsrisiken.
Die Risiken, denen Kinder und Jugendliche beim Umgang mit digitalen Technologien ausgesetzt sind, verändern sich ständig, da sich Technologien, Geschäftsmodelle sowie Verhaltensweisen und Einstellungen der Menschen wandeln. Die enorme Verbreitung von Smartphones, das Aufkommen sozialer Medien und die Entwicklung fortgeschrittener Technologien wie Künstlicher Intelligenz haben sowohl das Risikoumfeld als auch die Möglichkeiten zur Risikobewältigung grundlegend verändert.
Da es sich um eine dynamische Herausforderung handelt, erfordert die Verbesserung der digitalen Kinder- und Jugendsicherheit eine Zusammenarbeit verschiedener Akteure über Sektoren und Länder hinweg – mit unterschiedlichen Werten, Anreizen und teils abweichenden Vorstellungen von Sicherheit.
Auch wenn grundsätzlich Einigkeit über die Bedeutung von Kinder- und Jugendschutz besteht, zeigt die jüngere Vergangenheit, dass es äußerst schwierig ist, sich auf gemeinsame Wege nach vorn zu einigen – insbesondere angesichts der breiten Vielfalt an Sicherheitsrisiken.
Forschende können eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Entscheidungsfindung im Bereich der digitalen Kindersicherheit zu verbessern – sei es in der Politikgestaltung, Bildung, technischen Entwicklung oder in der Eltern- und Betreuungspraxis.
Sie können neue Risiken im digitalen Raum beobachten, Daten sammeln und auswerten, um den Wissensstand zu verschiedenen Risikotypen zu erfassen, sowie verschiedene Ansätze und Interventionen analysieren und vergleichen, die zur Risikominimierung beitragen können.
Diese Erkenntnisse können eine evidenzbasierte Entscheidungsfindung in einem hochsensiblen Themenfeld unterstützen. Die Initiative verfolgt das Ziel, diese zentralen Fragen innerhalb eines akademischen Rahmens zu untersuchen, Konsenspunkte zu identifizieren und wissenschaftlich fundierte Lösungen zu entwickeln – mit besonderem Fokus auf technische, verhaltensbezogene und pädagogische Interventionen, die praktikable Wege in die Zukunft aufzeigen.
Die Initiative konzentriert sich in erster Linie auf Kinder und Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren – eine Altersgruppe, die in den meisten Ländern rechtlich noch als minderjährig gilt, sich jedoch intensiv im digitalen Raum bewegt.
Frühere Forschungsergebnisse prägen den theoretischen Rahmen der Initiative, indem sie beispielsweise darauf hinweisen, dass Kinder und Jugendliche in diesem Altersbereich keine homogene Gruppe darstellen – ihre Erfahrungen, Kompetenzen und Bedürfnisse im digitalen Umfeld unterscheiden sich deutlich.
Der TUM Think Tank ist prädestiniert, diese Initiative zu leiten, da er als unabhängige Multi-Stakeholder-Plattforman der Schnittstelle von Technologie und Gesellschaft fungiert und regelmäßig Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft zusammenbringt.
Im Rahmen der Initiative zur digitalen Kindersicherheit verfolgt der TUM Think Tank das Ziel, Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen, Sektoren und Regionen zu vereinen, um neue Perspektiven darauf zu entwickeln, wie sich der Schutz von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum verbessern lässt.
Forschungseinrichtungen wie der TUM Think Tank und seine Partner eint das Engagement für das öffentliche Interesse. Als Räume für offene Erkundung, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Wissensaustausch bieten sie Gelegenheiten, verschiedene Perspektiven zu verbinden, Dialog zwischen Akteuren zu fördern und so gemeinsame Handlungsfelder wie auch konkrete nächste Schritte für zukünftige Maßnahmen zu identifizieren.
Diese interdisziplinär und wissenschaftlich verankerte Initiative verfolgt das Ziel, technische, soziale und bildungsbezogene Ansätze zu erforschen, um die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum zu stärken.
Mit ihrem Fokus auf neue Ideen und innovative Ansätze versteht sie sich als Ergänzung zu bestehenden und entstehenden Initiativen anderer Akteure – darunter Regierungen, internationale Organisationen, NGOs sowie branchengetriebene Netzwerke.
Die beteiligten Forschenden bringen Expertise aus den Sozialwissenschaften, der Informatik, dem Ingenieurwesen und der Rechtswissenschaft ein, ebenso wie Erfahrungen aus partizipativer und anwendungsorientierter Forschung, um den Diskurs über digitale Kindersicherheit substanziell voranzutreiben.
Der TUM Think Tank hat sich verpflichtet, ein breites Spektrum realer Herausforderungen – einschließlich einiger der schwierigsten Probleme unserer Zeit – aus einer interdisziplinären Perspektive zu bearbeiten. Dies geschieht durch eine Vielzahl interaktiver Formate und offener Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Gemeinschaften und Akteuren, darunter Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Regierung, internationale Organisationen und Industrie.
Die Unterstützung von Apple, einem der weltweit führenden Technologieunternehmen, ermöglicht es dem TUM Think Tank, bestehende Kapazitäten und Partnerschaften zu nutzen, um eine transatlantische Zusammenarbeit zu starten, die eine vielfältige Gruppe von Forschenden zusammenbringt, die durch ihr Engagement für die Förderung der Sicherheit von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum vereint sind.
Apples Engagement in einem offenen, kollaborativen und forschungsgetriebenen Prozess bietet eine einzigartige Lerngelegenheit in Bezug auf ausgewählte Zukunftsfragen der Kinder- und Jugendsicherheit.
Die Initiative lädt Forschende mit unterschiedlichen Meinungen, fachlichen Hintergründen und beruflichen Erfahrungen zur Teilnahme ein und ermöglicht deren aktive Mitwirkung. Anstatt auf ein einzelnes Ergebnis oder Produkt hinzuarbeiten, wird die gemeinsame Untersuchung in einer Reihe von Open-Source-Materialien münden – darunter Research Briefs, Issue Spotters, technische Beschreibungen und ähnliche Formate –, die von einzelnen Beitragenden aus unterschiedlichen Forschungs- und Berufseinrichtungen verfasst werden.
Die Beiträge unterliegen einem Peer-Review-Verfahren und werden zur öffentlichen Kommentierung bereitgestellt.
Die gesamte am TUM Think Tank angesiedelte Initiative, einschließlich des finanziellen Beitrags von Apple, unterliegt den deutschen und bayerischen Gesetzen und Vorschriften sowie den Verhaltenskodizes und Aufsichtsmechanismen der Technischen Universität München.
Der TUM Think Tank bietet verschiedene Möglichkeiten zur Beteiligung. Bitte besuchen Sie unsere Social-Media-Kanäle, um stets aktuelle Informationen zu erhalten.
Im Hinblick auf die Frontiers in Digital Child Safety-Initiative freut sich das Team des TUM Think Tank über Interessenbekundungen von Forschenden und Expertinnen bzw. Experten für digitale Kindersicherheit aus unterschiedlichen Fachrichtungen und Kontexten.
Bitte teilen Sie uns Ihr Fachgebiet und Ihre möglichen Beiträge über diese Umfrage mit.