
Förderung gemeinwohlorientierter KI für nachhaltige und inklusive Gesellschaften
Nicole Manger leitet Maßnahmen zur Förderung einer praxisorientierten Forschungsgemeinschaft.
Am TUM Think Tank wird Nicole Manger mit dem Global Network of Internet and Society Research Centers (NoC) unter der Leitung von Armando Guio Español, der GovTech-Initiative unter der Leitung von Markus Siewert und Urs Gasser, der Ethical Data Initiative unter der Leitung von Sabina Leonelli sowie dem Urban Digitainability Lab unter der Leitung von Stefan Wurster und Markus Siewert zusammenarbeiten.
Projektbeschreibung
Beim "Summit of the Future" im September 2024 in New York hat die internationale Gemeinschaft erfolgreich den Globalen Digitalen Pakt (GDC) verabschiedet – als ersten globalen Rahmen für eine offene, freie, sichere und inklusive digitale Zukunft für alle. Ebenso hat das High-Level Advisory Body on AI (HLAB AI) des UN-Generalsekretärs kürzlich seine Empfehlungen zur Weiterentwicklung einer globalen KI-Governance veröffentlicht. Dabei wurde insbesondere die Notwendigkeit betont, die wissenschaftliche Zusammenarbeit zu stärken und die internationalen Anstrengungen zum Aufbau von KI- und Datenkompetenz zu intensivieren.
Nach dem Übergang von Verhandlungen zur Umsetzung ist jetzt ein entscheidender Moment, um wissenschaftsbasierte, multi-stakeholdergetragene Maßnahmen voranzubringen, die menschenzentrierte und inklusive Technologien im öffentlichen Interesse sowie deren demokratische und menschenrechtsbasierte globale Governance ermöglichen. Zu diesem Zweck laden wir globale Partner ein, sich als „Lösungsarchitekt*innen“ an einer Research-to-Action-Community zu beteiligen, die sich mit verschiedenen vorrangigen Themen des Globalen Digitalen Pakts (GDC) befasst. Die Initiative beginnt mit einem ersten Schwerpunkt auf der Förderung offener, gemeinwohlorientierter KI für nachhaltige und inklusive Gesellschaften.
Projektziele
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Förderung einer interoperablen globalen KI-Governance:
Bewertung aktueller nationaler und regionaler KI-Strategien im Lichte des Globalen Digitalen Pakts (GDC).
Entwicklung eines Repositoriums bewährter Verfahren zur kontextspezifischen Operationalisierung und Umsetzung globaler KI-Prinzipien sowie Erforschung von Möglichkeiten zur Skalierung und Übertragung erfolgreicher Governance-Ansätze, gesetzlicher Rahmenwerke und technologischer Designs auf neue Kontexte.
Verständnis der Mechanismen einer mehrstufigen KI-Governance an der Schnittstelle internationaler, regionaler, nationaler und lokaler Steuerung – mit besonderem Fokus auf die besondere Rolle großer urbaner Ballungsräume/Megastädte. -
Technologische Lösungen zur Beschleunigung der Ziele für nachhaltige Entwicklung:
Gemeinsame Entwicklung und Förderung quelloffener, gemeinwohlorientierter KI-Lösungen zur Bewältigung lokaler und regionaler gesellschaftlicher Herausforderungen durch Crowdsourcing-Ansätze und aktive Beteiligung der Gemeinschaft.
Ko-Konstruktion von Sandboxes als experimenteller Testraum für innovative Governance- und Technologielösungen sowie Weiterentwicklung von Risiko- und Wirkungsbewertungen über Länder- und Regierungsebenen hinweg. -
Befähigung von Gemeinschaften:
Entwicklung von Methoden, Lernplänen und offenen Schulungsplattformen zu KI-, Daten- und Digital-Kompetenz in Zusammenarbeit mit globalen und regionalen Bildungsorganisationen.
Ziel des Projekts ist es, Governance- und Ethikprinzipien entlang des gesamten KI-Lebenszyklus in konkrete Anwendungsfälle zu integrieren. Die Initiative unterstützt kontextsensitive Ansätze und Lösungen, die kulturelle und sprachliche Vielfalt berücksichtigen – im Rahmen eines ganzheitlichen Ökosystemansatzes.
Das Projekt startet auf der Jahreskonferenz des Global Network of Internet and Society Research Centers (NoC) in Bangkok am 17. und 18. Oktober 2024. Anschließend folgen Ideation-Workshops und thematische Austauschformate mit führenden Expertinnen und Experten, um erste wirkungskräftige Anwendungsfälle zu identifizieren und gemeinsam die Projektmethodik zu entwickeln.
Über Nicole Manger
Nicole bringt umfassende Expertise in Politik und Forschung an der Schnittstelle von Außenpolitik, Recht, Technologie und nachhaltiger Entwicklung mit. Im Jahr 2020 trat sie in das Auswärtige Amt (AA) der Bundesrepublik Deutschland ein und arbeitete dort in der daten- und KI-gestützten Einheit für krisenfrühe Warnung (PREVIEW). In ihrer Rolle bei PREVIEW leitete Nicole die Entwicklung globaler Partnerschaften und Programme, um datenbasierte und evidenzgestützte Entscheidungsprozesse für Friedenssicherung, Klimaschutz und die Agenda 2030 (SDGs) nutzbar zu machen. Heute verantwortet sie zentrale Maßnahmen in der Koordinierungsstelle für KI in der Außenpolitik des Auswärtigen Amts – mit Fokus auf globale KI-Governance und digitale Kooperation, wie etwa dem deutschen Engagement für einen Globalen Digitalen Pakt.
In ihrer Tätigkeit im Auswärtigen Amt initiierte und leitete Nicole globale Kampagnen zur digitalen Transformation in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen – darunter der inzwischen über 30 Millionen US-Dollar umfassende UN-Fonds „Complex Risk Analytics Fund (CRAF’d)”, der hochwertige Open-Source-Daten und Analysen zur gezielten Krisenprävention bereitstellt.
Zudem setzte sie politische Impulse auf internationaler Ebene, etwa mit der Ministerkonferenz „Sustaining Peace Amidst the Climate Crisis: The Role of Data, Science, and Technology“, und treibt die Entwicklung eines globalen GovTech-Ökosystems voran.
Als Co-Vorsitzende der Task Force für KI und Menschenrechte in der Freedom Online Coalition befasst sich Nicole außerdem mit den menschenrechtlichen Auswirkungen neuer Technologien.
Bevor sie ins Auswärtige Amt wechselte, arbeitete Nicole in verschiedenen Funktionen in den Bereichen Diplomatie, Sicherheitspolitik, Außenpolitik und nachhaltige Entwicklung, u. a. beim US-Außenministerium am US-Generalkonsulat in München, bei der Münchner Sicherheitskonferenz sowie bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Sie forschte außerdem an der University of California, Berkeley, der University of Texas at Austin und der Universität Göttingen. Nicole ist ausgebildet in Internationalen Beziehungen und Recht. Ihre regionale Erfahrung erstreckt sich über Nordamerika, Europa, Afrika und Südostasien. Ihre frühere akademische Forschung konzentrierte sich auf die Schnittstelle von Verfassungsrecht und Politik, insbesondere auf die menschenrechtlichen Implikationen staatlicher Anti-Terror-Maßnahmen und deren gerichtliche Kontrolle, globale Migration und die Rolle von Megastädtensowie auf Recht und Politik in multikulturellen Gesellschaften.
Das Fellowship of Practice wird in persönlicher Kapazität durchgeführt.