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Die Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, den Wissenschaftsbetrieb grundlegend zu verändern. In einer Landtagsanhörung im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst wurde Prof. Dr. Enkelejda Kasneci, Co-Leiterin der Generative AI Taskforce am TUM Think Tank, gemeinsam mit anderen Expert:innen zu den Chancen und Risiken von KI im Hochschulbereich befragt. Die Diskussion drehte sich um die Vorbereitung von Studierenden und Lehrenden auf den Einsatz von KI, die Rolle von KI-Tools wie ChatGPT in der Schreibarbeit und die Notwendigkeit einer offenen und zugänglichen Nutzung von KI-Tools in Bibliotheken. Trotz einiger Bedenken betonten die Expert:innen den positiven Einfluss von KI und plädierten für einen optimistischen Blick auf die Zukunft des Wissenschaftsbetriebs.

Die Co-Leiterin der Generative AI-Taskforce betonte, dass die generative KI stetig fortschreitet und immer kürzere technologische Zyklen aufweist. Dies eröffne Möglichkeiten für aktive, kollaborative und immersive Lernumgebungen, die individuell auf die Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten seien und zahlt somit auf die UNESCO Education 2030 Agenda ein, die einen menschenzentrierten Ansatz für KI in der Bildung fordert, um Inklusion und Gerechtigkeit voranzutreiben. Unter dem Motto "AI for All" sollen alle von der technologischen Revolution profitieren und ihre Früchte ernten, insbesondere in Form von Innovation und Wissen.

Grundsätzliche Kompetenzziele im Bereich des wissenschaftlichen Schreibens werden nach wie vor erhalten bleiben und auch langfristig nicht ersetzt werden. Die Einführung von KI-Schreibwerkzeugen erfordert jedoch eine Anpassung, bei der die Integration verantwortungsbewusst erfolgen sollte. Während der Anhörung wurden auch rechtliche Fragen hervorgehoben, wie das Urheberrecht, Datenschutz und Haftung. Hochschulen sollten diese Aspekte sorgfältig prüfen und angemessene Maßnahmen ergreifen, um die Rechte aller Beteiligten zu schützen, so Kasneci.

Obwohl einige Studierende und Lehrende die Effizienz und Unterstützung von KI-Schreibwerkzeugen schätzten und durchaus Vorteile in der Zeitersparnis, der Generierung von Ideen und der Fehlererkennung sähen, bestünde auch eine gewisse Skepsis gegenüber der automatisierten Textgenerierung. Bedenken bezüglich Plagiats und Datenschutz könnten ebenfalls zu Akzeptanzproblemen führen. Vorbehalte haben Studierende und Lehrende laut Kasneci vorwiegend im Bezug auf die Genauigkeit, Zuverlässigkeit und Ethik von KI-generierten Texten. Es könnte ein Gefühl des Kontrollverlusts entstehen, wenn KI-Schreibwerkzeuge als Ersatz für traditionelle Schreibfähigkeiten wahrgenommen werden. Daher sei es wichtig, diese Bedenken anzuerkennen und eine umfassende Aufklärung, Schulung und Beratung bereitzustellen, um das Vertrauen und die Akzeptanz von Studierenden und Lehrenden zu fördern.

Allgemein waren sich die Expert:innen einig, dass ein "kalibriertes Vertrauen" in KI im Wissenschaftsbetrieb erforderlich ist. Dies bedeutet, dass Studierende und Lehrende auf den Einsatz von KI vorbereitet werden sollten, um die Chancen dieser Technologie optimal nutzen zu können. Es wurde betont, dass KI-Tools wie ChatGPT die Schreibarbeit automatisieren und die Kreativität steigern können und so Studierenden und Lehrenden ermöglicht, sich auf anspruchsvollere Aufgaben zu konzentrieren.

Kasneci appellierte: „Bildung muss sich von Routine- und unpersönlichen Aufgaben hin zu persönlichen, komplexeren und kreativen Aufgaben entwickeln. Wir müssen Wege finden, um in der Hochschullehre die Förderung vielseitiger Kompetenzen über Lehrpläne und Curricula hinaus zu ermöglichen und einen starken Fokus auf Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation legen.“

Sie fügt hinzu: „Insgesamt stehen wir vor einer aufregenden Zeit des Wandels in der Bildung. Die Frage wird sein, wie schaffen wir es Innovation und Wissen für alle zugänglich zu machen, eine gerechtere und inklusivere Bildungslandschaft zu ermöglichen, die den Anforderungen der sich disruptiv veränderbaren Welt gerecht wird.“

Nicht nur im Hochschulbereich gibt es dringenden Handlungsbedarf. Im Handelsblatt fordert Kasneci kürzlich ein „Umkrempeln der Lehrpläne“. Der Unterricht sei „viel zu fragmentiert“ – mit Unterstützung der KI sei es zukünftig einfacher möglich, „ganzheitlich“ zu unterrichten. Dafür müssten die Kultusminister aber dafür sorgen, dass alle Lehrkräfte ein Basiswissen über KI erwerben.

Enkelejda Kasneci ist Co-Founderin des neu eröffneten TUM Center for Educational Technologies, wo interdisziplinäre Forschungsteams die Wirksamkeit digitaler Tools für das Lernen und Lehren untersuchen und neue Anwendungen entwickeln. Diese wird das Zentrum über Fortbildungen und mit der Förderung von Start-ups in die Praxis bringen.

Unser interaktiver Multi-Stakeholder-Workshop befasste sich mit der Zukunft des Metaversums als digitales Grenzgebiet von morgen zu einem Zeitpunkt, an dem Technologien, Geschäftsmodelle und Regulierungssysteme noch formbar sind, und konzentrierte sich auf vier Fälle, die unterschiedliche Nutzergruppen betreffen. 

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Diskussion

XR Spaces und erweiterte Realitätsinfrastrukturen durch den XR Hub Bayern.

Unser Partner vom XR Hub Bayern präsentierte eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte, die auf die Schaffung einer digitalen Infrastruktur abzielen, die als Technologien für das Gemeinwohl dienen können. Da es sich um eine staatlich geförderte Initiative handelt, liegt der Fokus des "XR Räume als Anwendungsfall für Government-to-Citizen"-Projekts auf wertorientierten Aktivitäten, während kommerzielle Aspekte in den Hintergrund treten.

Metaverse-Pilotprojekt der EU Global Gateway Initiative.

Die EU-Kommunikationskampagne ist ein weiteres Beispiel für ein Government-to-Citizen-Projekt. Wenn öffentliche Akteure Metaverse-Anwendungen nutzen, um mit den Bürger:innen in Kontakt zu treten, ist es eine Herausforderung, das richtige Gleichgewicht zwischen der Bereitstellung von Inhalten als Informationen und der Möglichkeit für Besuchende des Metaverse, die Umgebung zu gestalten, zu interagieren und zu verändern, zu finden. Daraus ergeben sich zwei Vorschläge: Wie können wir alle gesellschaftlichen Gruppen über die Fähigkeit zur Interaktion in virtuellen Räumen aufklären? Und inwieweit kann sich der Staat an der Bereitstellung der Metaverse-Infrastruktur sowie an der Erstellung von Inhalten beteiligen?

Digitale Zwillinge in der Fertigung für kleine und mittlere Unternehmen von Umlaut @Accenture.

Ein Beispiel für einen Business-to-Business-Fall lieferte das Startup-Unternehmen Umlaut, das kürzlich von Accenture übernommen wurde. Es gibt immer noch einen Mangel an Wissen über das große Potenzial digitaler Zwillinge für den Bildungs- und Ausbildungssektor, wie im Anwendungsfall der Fertigung gezeigt. Darüber hinaus gibt es immer noch eine große Ungleichheit beim Zugang auf der ganzen Welt, da einige Gebiete möglicherweise keinen Zugang zu den erforderlichen Daten oder noch keinen Zugang zur Technologie haben.

Virtual Reality Sprachtrainer durch künstliche Intelligenz von Straightlabs.

Der letzte Anwendungsfall wurde von Straightlabs als Beispiel für eine Business-to-Consumer-Anwendung vorgestellt. Das Tool zeigt das immense Potenzial der Anwendung immersiver Technologien für verschiedene Bereiche, insbesondere Kapazitätsaufbau und Schulung, aber auch die Komplexität, die durch den Grad der Einbeziehung persönlicher Daten und des Menschen selbst in eine schwer zu erklärende und komplexe Technologie entsteht.

Der Metaverse-Workshop brachte Stakeholder aus Wissenschaft, Start-ups, Wirtschaft, Regierung, Verwaltung und Medien zusammen, um gemeinsam die Versprechen und Fallstricke anhand ausgewählter Metaverse-Anwendungen aus verschiedenen Bereichen zu erkunden und zu erfahren.

 

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