News / Rückblick
Das Content Moderation Lab beim Training des European Observatory of Online Hate in Berlin
Das European Observatory of Online Hate (EOOH) veranstaltete in Berlin ein zweitägiges Training, das Expertinnen und Experten aus Recht, Forschung, Zivilgesellschaft und Strafverfolgung zusammenbrachte, um sich einer der dringendsten Herausforderungen unserer Zeit zu stellen: dem Hass im Netz.
Wir stellten Ergebnisse unserer aktuellen Umfrage zu öffentlichen Einstellungen gegenüber Content-Moderation vor. Die Diskussionen spiegelten eine zentrale Spannung wider: Während die meisten Nutzerinnen und Nutzer die Einschränkung schädlicher Inhalte befürworten, betrachten viele Intoleranz und Hass mittlerweile als unvermeidlich.
Zentrale Erkenntnisse:
- Hassrede ist kein einheitlich definierter Begriff. Ihre Bedeutung variiert je nach Land, Sprache und Fachdisziplin. Daher ist es entscheidend, zwischen anstößiger, schädlicher und illegaler Rede zu unterscheiden.
- Die Herausforderung des „awful but lawful“. Inhalte, die schädlich, aber legal sind, werfen schwierige Fragen auf: Wer soll entscheiden, wo die Grenze verläuft – Gesetzgeber, Gerichte, Plattformen oder die Gesellschaft insgesamt?
- Chancen durch den Digital Services Act. Der DSA legt neue Verantwortlichkeiten für Plattformen fest – etwa in Bezug auf Transparenz, Beschwerdemechanismen und, über Artikel 40, den Datenzugang für Forschende. Wird dies wirksam umgesetzt, könnte es die evidenzbasierte Erforschung systemischer Risiken grundlegend verändern. Allerdings bestehen weiterhin Unklarheiten zu Datenformaten, Zugriffsanträgen, Fristen und zur Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsbehörden, Plattformen und Forschenden.
- Die Kraft der Zusammenarbeit. Immer wieder betont wurde die Notwendigkeit sektorübergreifender Kooperation – um Expertise und Perspektiven zu bündeln und wirksame Instrumente zur Erkennung, Meldung und Bearbeitung schädlicher Online-Inhalte zu entwickeln.